Der Klimawandel ist spätestens seit der „Fridays for Future“ Bewegung in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft gerückt. Energie und Ressourcen kann man in fast allen Lebensbereichen einsparen, auch bei der beliebten Freizeitbeschäftigung Gaming. Hier gibt es seitens der Klimaaktivisten viele Punkte, wo man als leidenschaftlicher Gamer ansetzen kann:
müllgenerierende Spielepackungen
Altgeräte, egal ob Konsole oder PC
zweifelhafte Herstellungsprozesse
stromfressende Konsolen im Dauerbetrieb
Die Gaming Branche unterstützt die Nachhaltigkeit
Die gute Nachricht ist, dass ein großer Teil der Gaming-Branche bereits aktiv wird, wenn es um den Klimaschutz geht. Rund 76 Prozent der Videospiel-Unternehmen versuchen schon jetzt nachhaltiger zu wirtschaften. Das hat eine Umfrage des Branchenverbands Game von 2021 ergeben. Diese Unternehmen nutzen bereits aktiv Ökostrom und sparen bei Energie- und Heizumsatz. Zusätzlich gibt es das Programm „Playing For The Planet“, das im Rahmen des UN-Weltklima-Gipfels ins Leben gerufen wurde. Eine Vielzahl von sehr bekannten Spiele-Unternehmen hat sich dazu verpflichtet, Emissionen dauerhaft zu senken und dies auch zu belegen. Bei den Browsergames gehen die Bemühungen dahin, dass man mit neuesten Technologien Energie sparen möchte. Vor allem die neuen Online Casinos, die größtenteils mobil oder im Browsermodus gespielt werden, setzen hier in der Programmierung und Ausführung auf die aktuellen klimaschonenden Erkenntnisse. In der stark konkurrierenden Branche ist es ein wichtiges Element, um sich vom Wettbewerb abzusetzen und sich positiv zu positionieren. Spielekonsolen sollen in Zukunft ebenso mit maximaler Energieeffizienz produziert werden. Das haben die Marktführer Sony, Nintendo und Microsoft im Abkommen der EU-Kommission „Games Console Voluntary Agreement“ (GCVA) unterzeichnet. In einem Punkt der Vereinbarung wird festgehalten, dass sich die Geräte nach einer Stunde ohne Nutzung automatisch abschalten. Das Potenzial, die Klimaneutralität zu fördern, ist groß. Green Gaming könnte in den nächsten Jahren ein wichtiges Schlagwort in der Gaming Industrie werden, denn schließlich ist Nachhaltigkeit mittlerweile zu einem echten Lifestyle Thema geworden.
Durchschnittliche Stromkosten für Gaming in Deutschland
Gerade High-End-PCs erreichen mit den zahlreichen rechenintensiven Komponenten nicht selten Leistungsstufen von mehreren Hundert Watt. Das kann die Stromrechnung auf lange Sicht ordentlich in die Höhe treiben. Man sollte sich auch bewusst machen, dass ein Gaming PC aufgrund der sehr leistungsfähigen Grafikkarte bis zu zehnmal so viel Strom verbraucht wie ein normaler Computer. Es gibt Berechnungen für den Gaming-Stromverbrauch des Bundeswirtschaftsministeriums. In der Annahme gibt ein Spieler, der täglich vier Stunden mit einem Gaming-Computer spielt, zwischen 135 und 170 Euro jährlich für Strom aus. Wer am Gaming-Laptop zockt, kann mit Kosten zwischen 100 und 127 Euro rechnen. Tests haben zudem gezeigt, dass die Nintendo Switch als Handheld-Hybrid sehr stromsparend ist. Vermutlich deshalb, weil im Mobilbetrieb der Akku geschont werden soll. Im Gegenzug dazu treiben gerade die Next-Gen-Konsolen den Energieverbrauch in die Höhe. Hier können Werte von über 200 Watt erreicht werden. Alle Anbieter arbeiten derzeit aber konsequent an ihrer Technik und möchten Gaming langfristig klimaneutral gestalten. Eine tatsächliche Berechnung der Kosten für den individuellen Einzelfall muss aber immer daran gemessen werden, wie lange, wie oft und auf welchem Medium gespielt wird. Viele werden sich nun fragen, ob man die Welt retten wird, wenn man statt dem Standby-Modus das Gerät ganz ausschaltet. Natürlich ist der persönliche Beitrag hier eher gering, aber dennoch leistet man etwas zur Klimaneutralität und macht somit einen Schritt in die richtige Richtung.
Festplatte vs. Cloud – wer ist der größere Stromfresser?
Speichert man die Daten von Spielen auf einer Festplatte, einer Disc oder einem Stick, so müssen diese nicht zum Abruf bereitgehalten werden. Wer also auf der Konsole zockt, verbraucht nur die Energie des Endgerätes. Anders ist es, wenn man in der Cloud spielt. Diese Daten müssen in riesigen Rechenzentren zum jederzeitigen Abruf bereitgehalten werden. Hier ist der Stromverbrauch höher, denn Rechner, Klimaanlagen und der ständige Datentransfer kosten viel Energie. Rechnet man das hoch, so kann man sagen, dass Cloudgaming und Streaming ungefähr dreimal so viel Energie verbrauchen wie das Zocken auf der Festplatte. Dennoch gibt es ein paar Tricks, wie man beim Online-Gaming das Klima schonen kann und den persönlichen Stromverbrauch reduziert:
Je besser die LAN- oder WLAN-Verbindung, desto mehr Strom kann man sparen.
Wer gerne am Smartphone spielt, sollte das auch über ein WLAN-Netz machen.
Bei mobilen Datenverbindungen verbrauchen die älteren Netze viel mehr Strom. Das 3G Netz braucht bis zu 40-mal mehr Strom als das 5G Netz.
Je niedriger die Bildschirmauflösung ist, desto weniger Energie braucht man. Mit der niedrigsten Auflösung kann man im Vergleich zur höchsten fast das 20-fache sparen.
Pausen- oder Standby-Einstellungen sind Stromfresser, daher sollte man das Gerät ganz ausschalten, wenn man es gerade nicht benötigt.
Umfangreiche Spiele sollte man direkt von der Festplatte zocken, denn downloaden ist immer energieschonender als streamen.
Wir alle wissen, dass Entbehrungen immer dann am schwierigsten sind, wenn sie unsere persönlichen Gewohnheiten betreffen. Deshalb ist auch Umweltschutz nicht immer leicht. Dennoch lassen sich in fast jeder Lebenslage in unserem Alltag Ressourcen einsparen – so auch beim Gaming.
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