Werbefinanziertes Streaming: Eine sehenswerte Sparmaßnahme?

Die Preise steigen, das Leben wird in allen Bereichen teurer: Strom, Lebensmittel oder Reisen bringen hohe Kosten mit sich und verursachen im Geldbeutel ein großes Loch. Um ihre Kunden zu halten, haben sich die Streamingdienste für eine Alternative entschieden: Werbefinanzierte Angebote sollen als kostengünstigere Option Sparvorteile für Kunden bringen.  Aber ist dies eine Option mit Erfolgsaussicht?

Geld sparen bei guter Unterhaltung! Auf der Suche nach den besten Filmen und neuesten Songs können Nutzer aus einer ganzen Bandbreite an Dienstleistern wählen. Ob Musik hören mit Spotify, Magazine lesen auf Readly oder Filme schauen auf Amazon Prime: Das Angebot ist umfangreich und bietet einer digitalen Generation Zugriff an allen Orten, wo es Internetzugang gibt. Mit Freimonaten und Testzeiträumen versuchen sie, sich gegen die große Konkurrenz auf dem Markt durchzusetzen und Kunden nach den Testphasen für sich zu gewinnen.

Auch im Entertainment-Bereich hat diese Methode längst Einzug gehalten. Spieleplattform Steam setzt auf eine kostenfreie Basis, aber hält Premium-Spiele bereit, die nur gegen ein monatliches Entgelt zu spielen sind. Online Casinos gehen einen ähnlichen Weg und bieten ihre Slots und Tischspiele ohne Grundgebühr an, aber der Einsatz an den einzelnen Spielen kostet. Um dennoch User zu generieren, wird ein Online Casinos Bonus ohne Einzahlung zur Verfügung gestellt. Free Spins, Willkommensboni oder Freirunden bilden das attraktive Starterpaket, bei dem der Nutzer kein finanzielles Risiko eingeht.

Selbst Lernen am Rechner oder aktives Sporttreiben mit Onlinekursen ist zum Nulltarif möglich. Was alle Anbieter branchenübergreifend verbindet: Die Phase des kostenfreien Nutzens ist begrenzt und lässt den Sparvorteil auslaufen. Netflix hat sich als erster Streamer für eine neue Form des Streamings, die digitales Fernsehen verändern und monatliche Kosten aufseiten der Kunden reduzieren könnte, entschieden.

Werbepause bei Netflix

Am 3. November 2022 führte Netflix als erster Streamer die neue Abo-Option mit Werbeunterbrechungen ein. Vor und während des gewünschten Programms laufen verschiedene Werbeclips, die innerhalb einer Stunde vier bis fünf Minuten ausmachen können. Mit 4,99 Euro im Monat ist die neue Variante zum regulären Basis-Modell drei Euro günstiger. Ein faires Angebot, das eine Überlegung wert ist.

Beim näheren Betrachten wird jedoch deutlich, dass der reduzierte Preis neben Werbeunterbrechungen auch Content-Einsparungen mit sich bringt. Abonnenten berichten, dass gefeierte Serien wie „Peaky Blinders“, die ursprünglich bei ARTE zu sehen war, oder die Eigenproduktion „House of Cards“ in der Auswahl fehlen. Wer bis zu diesem Zeitpunkt über den Qualitätsunterschied in SD zu HD hinwegsehen konnte, wird spätestens bei der schmalen Serien- und Filmauswahl die Nase rümpfen.

Grundsätzlich ist das werbefinanzierte Sparmodell ein gutes Angebot für alle, die sich auf lange Sicht unterhalten möchten und von der Binge-Kultur Abstand nehmen, sich für eine Serie Zeit nehmen, statt sich innerhalb eines Tages ganze Staffeln anzusehen. Der Genuss in kleinen Dosen wird somit belohnt.

Anfang einer neuen Entwicklung

Netflix legt den Grundstein für weitere werbefinanzierte Angebote, die in den kommenden Monaten ebenfalls von anderen Streamern umgesetzt werden. Disney+ wird Ende 2022 sein günstiges Abo in den USA launchen und im kommenden Jahr auf dem europäischen Markt ausrollen. Die Entwicklung kommt nicht überraschend. Konnten sich die Streamer bis vor einigen Jahren noch über wachsende Abozahlen freuen, stagnieren die Neuabschlüsse aktuell und erhöhen die monatlichen Einnahmen kaum noch. Demgegenüber stehen hohe Produktionskosten für Originals, die durch das Engagieren namhafter Stars wie Olivia Colman in „The Crown“ oder Mark Wahlberg in „Me Time“ an Wert gewinnen, aber auch entsprechende Gagen verlangen. Um einen Ausgleich zu schaffen und die Balance zwischen Angebot und Gewinn wiederherzustellen, ist das werbefinanzierte Streamen eine logische Entwicklung.

 

Für Anbieter und Kunden ein fairer Deal. Während Streamingportale die Qualität ihrer Produktionen sichern können, steht es Kunden frei, zwischen kostengünstiger Alternative oder regulärem Preis zu entscheiden. Die Erfolgschancen für das neue Abo-Modell stehen somit nicht allzu schlecht. Wie gut die neue Option allerdings angenommen wird, zeigt die Zukunft.

Elena Orlowski
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